Danilo Dittrich im Interview: "Die Bayernliga ist unberechenbar!" - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 08.05.2024 um 07:00 Uhr
Danilo Dittrich im Interview: "Die Bayernliga ist unberechenbar!"
INTERVIEW Der TSV Kornburg hat sich mit den jüngsten beiden Siegen eine glänzende Ausgangssituation im Kampf um den Klassenerhalt verschaffen können. Mit Danilo Dittrich, der verletzungsbedingt in beiden Partien nicht mitwirken konnte, haben wir im fussballn.de-Interview der Woche über seine Karriere, seine Rolle in Kornburg sowie seine Zukunft im Trainerbereich gesprochen.
Von Fabian Strauch
Danilo Dittrich steht mit dem TSV Kornburg kurz vor dem erneuten Klassenerhalt in der Bayernliga Nord.
fussballn.de
Hallo Danilo, durch den 4:2-Auswärtssieg in Donaustauf fehlt euch noch ein Punkt, um Platz 14 abzusichern und damit - aufgrund des besseren Quotienten gegenüber der Bayernliga Süd - den direkten Klassenerhalt zu schaffen. Wie ordnest du den Auswärtssieg unter Berücksichtigung des Spielverlaufes sowie der Tabellensituation ein?

Danilo Dittrich (28): Der Auswärtssieg war für uns von enormer Bedeutung. Die Tabellensituation ist spannend und äußerst eng. Daher ist jeder einzelne Punkt, den wir erringen, von großer Bedeutung. Bei diesem Spiel ging es für die Jungs aus Donaustauf um nichts mehr, sodass sie völlig befreit aufspielen konnten. Leider war der Zustand des Platzes in meinen Augen nicht optimal, was einen kontrollierten Spielfluss erschwerte. Glücklicherweise fielen einige Kleinigkeiten zu unseren Gunsten aus, was es uns ermöglichte, das Spiel zu gewinnen.

Du selbst konntest gegen Neumarkt und in Donaustauf nicht aktiv auf dem Feld mitwirken, nachdem du in der Schlussphase in Abtswind einen Nasenbeinbruch erlitten hast. Wie geht es dir aktuell? Wirst du in den letzten beiden Partien noch einmal eingreifen können?

Dittrich: Es geht mir gut so weit. Die Verletzung ist für mich wirklich unglücklich, aber jetzt ist es eben, wie es ist. Daran kann ich jetzt nichts mehr ändern. Die nächsten beiden Spiele werde ich nur von der Seitenlinie aus verfolgen können, da ich mich am Dienstag einer Operation unterziehen musste und nun Zeit brauche, um mich zu erholen.

In den vergangenen beiden Partien konnte Danilo Dittrich (r.) aufgrund eines Nasenbeinbruches nicht selbst aktiv auf dem Feld mitwirken und wird auch die verbleibenden beiden Begegnungen verpassen.
W. Janz

Bleiben wir bei deiner Person: Du bist nach deiner Zeit als Stammspieler bei der Bundesliga-U19 des 1. FC Nürnberg zum damaligen Drittligisten SpVgg Unterhaching gewechselt und hast dort auch einige Einsätze im Profifußball sammeln können. Wie hast du die Zeit in Erinnerung?

Dittrich: Die Zeit war wirklich wunderschön! Oft neigen wir Menschen dazu, uns an die positiven Erlebnisse zu erinnern. Natürlich war das Ganze mit einem hohen körperlichen und zeitlichen Aufwand verbunden und es gab immer einen gewissen Druck. Doch trotz allem überwiegen die positiven Erfahrungen bei weitem: die Menschen, die ich kennenlernen durfte, die unglaubliche Stadionatmosphäre und das Gefühl, mein Hobby zum Beruf gemacht zu haben.

Woran scheiterte eine dauerhafte Profi-Karriere?

Dittrich: Ich glaube, es gibt viele verschiedene Faktoren, die für einen Spieler wie mich eine Rolle spielen. Ich war nie ein absolutes Ausnahmetalent, der allein aufgrund seiner Fähigkeiten zum Profi wurde. Ich hatte gute Anlagen, war fleißig und habe mich stets durchgebissen. Um sich dann vollends und in der Spitze weiterhin durchzusetzen, kommen Timing, richtige Entscheidungen, mentale Stärke, das richtige Umfeld, die passenden Trainer, das nötige Glück und verletzungsfreie Jahre hinzu – all das spielt eine entscheidende Rolle für mich.

Seit Januar 2020 bist du nach Regionalliga-Stationen in Wolfsburg, Trier, Seligenporten und Erfurt zum TSV Kornburg gewechselt. Wie kam die Verbindung damals zustande?

Dittrich: Das war tatsächlich recht unkompliziert. Tim Olschewski war schon seit unserer Zeit in Seligenporten ein enger Freund von mir und kehrte damals zum TSV Kornburg zurück. Da wir immer in Kontakt geblieben waren und wir nur zwei Tage vor Transferschluss von RW Erfurt erfuhren, dass der Verein insolvent war und unsere Verträge somit nicht mehr gültig waren, ging alles sehr schnell. Außerdem kannte ich den Trainer Hendrik Baumgart bereits ebenfalls aus unserer gemeinsamen Zeit in Seligenporten, und so fiel die Entscheidung leicht.

Zwischen Tim Olschewski (in schwarz) und Danilo Dittrich besteht eine langjährige Freundschaft, die nun gemeinsam beim TSV Kornburg eine Win-Win-Situation schaffen wollen.
W. Janz

Wie würdest du die sportliche Entwicklung des TSV Kornburg seit deinem Wechsel beschreiben?

Dittrich: In meinen Augen doch recht positiv. Als ich kam, befand sich das Team in der Winterpause der Landesliga und stand eher in der unteren Tabellenhälfte. Nach einer turbulenten Saison aufgrund der Corona-Pandemie gelang es uns, den Aufstieg zu forcieren und tatsächlich auch zu verwirklichen. Jetzt sind wir in unserer zweiten Saison in der Bayernliga und arbeiten daran, uns hier zu etablieren.

Für dich persönlich ging die sportliche Entwicklung vor allem aufgrund einer langwierigen Knieverletzung in Kornburg gerade seit dieser Saison ebenfalls bergauf. Kann man überspitzt sagen, dass du in der aktuellen Spielzeit in Kornburg „komplett angekommen“ bist?

Dittrich: Ganz so würde ich das nicht sagen. Ich habe mich von Anfang an sehr wohl in Kornburg gefühlt und trotz der ein oder anderen Verletzung stets das Gefühl gehabt, ein Bestandteil des Teams zu sein und auch außerhalb des Spielfeldes eine wichtige Rolle zu spielen. Sportlich gesehen war es für mich persönlich definitiv ein Jahr mit einer hohen Einsatzzeit.

Nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz wird deine Meinung sehr geschätzt. So bist du seit der Saison 2022/2023 auch als Co-Trainer der verlängerte Arm von Trainer Hendrik Baumgart und wirst zur neuen Saison zum gleichberechtigten Coach aufsteigen. Hattest du selbst vor, die Trainerlaufbahn einzuschlagen oder wie kam es dazu?

Dittrich: Absolut! Im Jahr 2021 habe ich damit begonnen, meine Trainerlizenz zu erwerben. Bereits zuvor hatte ich gelegentlich Kinder und Jugendliche trainiert und war auch an der Organisation eines Fußball-Camps beteiligt. Angesichts der Tatsache, dass die aktive Fußballkarriere zeitlich begrenzt ist, war es mir wichtig, frühzeitig Erfahrungen aus einer anderen Perspektive zu sammeln. Als unser damaliger Co-Trainer aufgrund familiärer und beruflicher Umstände ein neues Kapitel aufgeschlagen hatte, bot sich mir die Chance als spielender-Co-Trainer einzusteigen, die ich direkt nutzen wollte.

Mit Tim Olschewski hat ein weiterer Spieler eine Aufgabe im Bereich Kaderplanung übernommen. Sieht so der Kornburger Weg aus, indem man Identifikationsfiguren unter Einbindung in Themen rund um die Mannschaft an den Verein bindet?

Dittrich: Schöner hätte ich es nicht sagen können! Tim und ich sind tatsächlich an solchen Aufgabengebieten interessiert, besonders weil wir beide unsere Zukunft durchaus im Trainerbereich sehen. Wie gesagt, wir besitzen beide bereits eine Trainerlizenz. Beim TSV Kornburg müssen wir alle eng zusammenarbeiten, wie es in vielen anderen Vereinen ebenfalls der Fall ist.

Welche Vorteile ergeben sich aus dieser Konstellation?

Dittrich: Als Spieler können wir wertvolle Erfahrungen sammeln und gleichzeitig dem Verein in einer Doppelfunktion dienen, das bietet eine Win-win-Situation. Dadurch haben wir die Möglichkeit, unsere Energie und Ideen einzubringen und auszuprobieren, ohne dabei die Balance zu verlieren, da wir stets einen erfahrenen Trainer zur Seite haben.

Gegen den ASV Cham, der am Freitagabend an der Kellermannstraße gastiert, haben Danilo Dittrich und der TSV Kornburg noch eine Rechnung aus dem Hinspiel (1:2) offen.
Dirk Meier

Auf dem sportlichen Weg wartet am Freitagabend mit dem ASV Cham die vorletzte Aufgabe der Saison. Wie schätzt du den Gegner ein und mit welchen Mitteln wollt ihr den Klassenerhalt endgültig sichern?

Dittrich: Der ASV Cham ist zweifellos eine starke Mannschaft, was wir bereits mehrfach am eigenen Leib erfahren haben und was sich auch in der Tabellensituation widerspiegelt. Sie agieren abgeklärt, robust und zielgerichtet, verfolgen einen klaren Plan. Gerade zum Ende einer langen Saison sind die Grundlagen entscheidend. Wir müssen als Team geschlossen auftreten, uns auf die einfachen Dinge konzentrieren und vor allem den unbedingten Willen zeigen, den Klassenerhalt aus einer Kraft endgültig zu sichern.

Ihr habt in eurem Kader jede Menge höherklassige Erfahrung, Qualität und Potenzial. Muss die Zielsetzung für die kommende Saison da nicht über den Klassenerhalt hinaus gehen?

Dittrich: Definitiv! Auch mit dieser Saison sind wir keineswegs zufrieden. Doch auch das nehme ich gerne mit in die Kategorie "Erfahrungen". Die Bayernliga ist unberechenbar. Ergebnisse entstehen, die man im Vorfeld kaum für möglich gehalten hätte. Kein Team konnte sich an der Spitze entscheidend absetzen, während gleichzeitig keine Mannschaft im Vorbeigehen zu schlagen war. Tabellenplatz 5 bis 16 haben über weite Strecken der Saison gefühlt nur drei bis fünf Punkte getrennt.

Wo kann der TSV Kornburg sportlich gesehen mittelfristig landen?

Dittrich: Unser klares Ziel ist es, eine solide Bayernliga-Mannschaft zu formen und uns in der oberen Hälfte der Tabelle zu etablieren.

Eine letzte Frage zum Abschluss: Du bist gebürtiger Ansbacher und hast auch im Juniorenbereich bei der SpVgg gekickt. Bestehen dorthin noch irgendwelche Verbindungen und verfolgst du die sportliche Entwicklung der Nullneuner in der Regionalliga?

Dittrich: Es ist tatsächlich so, dass ich noch einige Jungs kenne, die dort spielen, daher besteht durchaus eine gewisse Verbindung. Es freut mich wirklich sehr für die Jungs, dass sie in die Regionalliga aufgestiegen sind, und ich finde die Arbeit, die in Ansbach geleistet wird, echt bemerkenswert – zumindest das, was man so hört und mitbekommt. Eine enge Verbundenheit besteht jedoch nicht.

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Spielerstationen D. Dittrich


Saisonbilanz D. Dittrich

 
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Bilanz 2023/24 D. Dittrich

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